Egebaksande und Sjørring Sø

Egebaksande und Rosvang

Im nördlichen Teil des Nationalparks Thy geht es auch an den beiden großen Seen Nors Sø (23) und Vandet Sø (22) vorbei. Südlich von ihnen lag einmal der See Sjørring Sø. Der 850 Hektar große und bis zu 8 km lange See erstreckte sich zwischen den Dörfern Tvorup, Jannerup, Hundborg und Sjørring. Heute sind aus dem See grüne Felder geworden, wobei der Hof Egebaksande am Rand des Dünenwaldes von Tvorup von dem enormen baulichen Aufwand zeugt, der für die Trockenlegung nötig war.

Hauptmann Chr. Jagd war der Betreiber des Projekts, obwohl er kein persönliches landwirtschaftliches Interesse am gewonnenen Neuland besaß. Da sich der Verkauf aber schwierig gestaltete, beschloss er den Boden selbst zu nutzen. Und weil kein Hof, aber genügend Geld vorhanden war, erbaute Jagd 1862 den Hof Egebaksande, siedelte dorthin über und begann mit der Bewirtschaftung der 850 Hektar Land. Auch der große Hof Rosvang wurde in den folgenden Jahren gebaut und in den Betrieb einbezogen. In der Molkerei von Rosvang wurde die Milch von den Kühen verarbeitet, die auf den fruchtbaren Weiden auf dem trockengelegten Seegrund grasten.

Der gesamte große Komplex aus Boden, Gebäuden und Kanalsystemen entstand hauptsächlich mit geliehenem Kapital, und als Jagd das Projekt nicht mehr finanzieren konnte, wurde das gesamte Anwesen 1865 zwischen Jagd und den Gläubigern aufgeteilt und Jagd kehrte der Gegend den Rücken.

Rosvang und Egebaksande gehören seitdem zu den größten Höfen in Thy. Moderne landwirtschaftliche Strukturen haben jedoch zu einem Verkauf des Bodens geführt und so ist Egebakssande heute unbewohnt. Der Hof ist ein eindrucksvolles Zeugnis des allgemeinen Fortschrittsdrangs, der die Zeit um 1860 prägte.

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Die Vögel im trockengelegten Sjørring Sø

Wenn das Getreide im August-September abgeerntet ist, kann man Tausende von Gänsen beobachten, die sich auf der Suche nach Nahrung auf den Stoppelfeldern niederlassen. Die Vögel kommen von ihren Brutgebieten höher im Norden und machen hier auf dem Weg zu ihren Winterquartieren Rast. In Spitzenzeiten zählt die Gänseinvasion 5-10.000 Graugänse, 5-10.000 Kurzschnabelgänse und bis zu 1.000 Saatgänse. Nach der Futteraufnahme tagsüber ziehen die Gänse in langen keilförmigen Formationen über den Abendhimmel auf der Suche nach einem Nachtquartier im Wildreservat Hanstholm und in der Dünenheide Ålvand Klithede. In milden Wintern ist die Luft um Egebaksande erfüllt vom Gesang Hunderter Singschwäne.

Landgewinnung

Parallel zur Sandfluchtbekämpfung und zur Anpflanzung von Dünenheiden und Dünenschutzwäldern geschah in Thy eine andere Art der Landgewinnung. 1858-1862 gelang in einem groß angelegten Vorhaben die Trockenlegung des Sees Sjørring Sø. Initiator der Arbeiten war Hauptmann und Folketingmitglied Chr. Jagd, der 1857 nach Thy gekommen war. Hier tat er sich mit den Seeanrainern von Sjørring Sø zusammen, um die Trockenlegung des Sees zu betreiben. Noch nie waren in Dänemark bis dahin Erdarbeiten solchen Ausmaßes für eine Gewässertrockenlegung vorgenommen worden. Bei den 1859 anstehenden Grabarbeiten waren mehrere Hundert Mann fest beschäftigt. 1862 konnte mit der Bestellung des Seeareals begonnen werden.